Lawinengefahr: 10.000 Urlauber sitzen fest

Aufgrund der hohen Lawinengefahr sitzen derzeit rund 10.000 Urlaubsgäste in den Ortschaften Lech, Zürs, Stuben und Gargellen fest. In Gargellen wurde erstmals seit Jahren wieder die höchste Warnstufe fünf („sehr große Gefahr“) erreicht.

Starker Wind und Niederschläge haben dazu geführt, dass die Lawinengefahr auch am Montag erheblich war. Mehrere Orte waren weiterhin nicht erreichbar: Der Ortsteil Gargellen in der Gemeinde St. Gallenkirch ist bereits seit Sonntagnachmittag von der Außenwelt abgeschnitten. Die Gemeinde Lech, der Ortsteil Zürs und die Gemeinde Stuben sind seit Sonntagabend nicht erreichbar. Laut Schätzungen sitzen derzeit rund 10.000 Urlaubsgäste fest.

Der Lawinenwarndienst des Landes beurteilte die Lawinengefahr am Arlberg nach ausführlichen Beratungen am Montagmittag als „verbreitet groß“ (Stufe vier) und in Gargellen oberhalb von 1.800 Metern als „sehr groß“ (Stufe fünf). In der kleinen Ortschaft mit 145 Einwohnern wurde damit erstmals seit Jahren die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Aufgrund der hohen Lawinengefahr sind die Arlbergstraße (L197) ab Langen und die Lechtalstraße (L198) bereits seit Sonntagabend gesperrt.

Zugpassagiere in Kaserne versorgt

Schon am Sonntagvormittag war die Arlbergbahnstrecke gesperrt worden: Der Bahnverkehr zwischen den Bahnhöfen Landeck-Zams und Bludenz wurde eingestellt. Es fahren ersatzweise Busse. Wie ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer gegenüber dem ORF Vorarlberg erklärte, bleibt die Sperre bis voraussichtlich Dienstag, 9.00 Uhr, aufrecht.

Zur Versorgung der gestrandeten Passagiere wurde das Bundesheer zur Hilfe gerufen. In der Walgaukaserne in Bludesch wurden die Zuggäste am Sonntag versorgt. Insgesamt 64 Reisende seien in der Nacht in Hotels in Bludenz untergebracht gewesen, so Mayer - mehr dazu in Zugpassagiere in Bludenz gestrandet. Rund 40 davon werde man wegen vollen Hotels nun nach Feldkirch verlegen. Die Kosten für das Hotel werden von den ÖBB übernommen.

Orte von der Umwelt abgeschnitten

Gargellen im Montafon ist seit Sonntagnachmittag nicht mehr erreichbar - und das werde sich wohl auch nicht so schnell ändern, erklärte Josef Lechthaler (Parteiefreie Bürger und SPÖ) am Montagmittag gegenüber ORF Radio Vorarlberg. Man wolle kein Risiko eingehen. Derzeit, so Lechthaler, seien in Gargellen etwa 1.500 Personen eingeschlossen.

Gargellen - Höchste Lawinenwarnstufe

Nach den Schneefällen am Wochenende und dem Ansteigen der Temperaturen herrscht in vielen Teilen Vorarlbergs große Lawinengefahr. Damit bleiben die drei Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben nicht erreichbar. Im Raum Gargellen ist die Lawinengefahr sogar auf die höchste Stufe fünf angestiegen.

Bevor die Zufahrtsstraße nach Gargellen gesperrt werden musste, wurde noch medizinisches Gerät in die kleine Ortschaft gebracht, um auch für eventuelle Notfälle gerüstet zu sein. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln sei gesichert, so Bürgermeister Lechthaler. wenn es das Wetter zulässt, soll am Dienstag ein Hubschrauber-Erkundungsflug mit der Lawinenkommission stattfinden.

„Sehr gute“ Stimmung in Lech

Der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel (ÖVP) bezeichnete die Stimmung unter den Gästen gegenüber der APA als „sehr gut“. Er betonte, dass Bewohner und Touristen im Ort völlig sicher seien. Viele Urlauber würden die Zeit zum Skifahren und Winterwandern nutzen. Der freie Skiraum sei allerdings absolut Tabu. Lech, das rund 8.200 Gästebetten beherbergt, sei mit drei praktischen Ärzten und einem Unfallchirurgen ausgestattet. Auch Verpflegung sei ausreichend vorhanden, so Muxel.

Am Arlberg ist eine Aufhebung der Straßensperre derzeit nicht absehbar. Aufgrund des Weltwirtschaftsforums in Davos habe man auf den Hubschrauber für die Lawinensprengungen warten müssen, sagte Toni Wolf, Leiter der Lawinenkommission. Er sprach in punkto Sprengung von einem „Teilerfolg“ - nun müsse man schauen, wie man weiter vorgehe.

Nacht auf Dienstag bringt mehr Schnee

In Vorarlberg sind seit Sonntagabend oberhalb von 1.200 Metern verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee gefallen, lokal auch 50 Zentimeter. In den vergangenen drei Tagen kam somit gebietsweise über ein Meter Neuschnee zusammen. Am Montag sollte in den höheren Regionen noch einmal 50 Zentimeter Neuschnee fallen, auch wenn die Schneefallgrenze nach oben wanderte.

Laut Lawinenwarndienst ging die Hauptgefahr am Montag vom Neu- und Triebschnee sowie mit der Erwärmung im Tagesverlauf auch von Nassschneelawinen aus. Gefahrenstellen befänden sich vor allem oberhalb der Waldgrenzen, in Kammlagen, eingewehten Steilhängen, hinter Geländekanten sowie in Rinnen und Mulden. Schneebrettauslösungen seien dort bereits mit geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich. Laut Lawinenwarndienst fällt in der Nacht auf Dienstag erneut Schnee. Die Lawinengefahr nehme erst in den kommenden Tagen wieder ab.

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