Bedauern über Aus für „Aktion 20.000“

Die „Aktion 20.000“, die über 50-jährige Arbeitslose in neue Jobs bringen sollte, wurde von der neuen Regierung mit 31. Dezember ausgesetzt. Von Seiten der Integra und des AMS Vorarlberg wird diese Entscheidung bedauert.

Vorzeitiges Ende eines Prestige-Projektes

Die „Aktion 20.000“ für Arbeitslose über 50 und der Beschäftigungsbonus: Beide Maßnahmen sind erst im vergangenen Sommer in Kraft getreten. Jetzt hat die Bundesregierung das Aus der Aktionen beschlossen.

Die neue ÖVP-FPÖ-Koalition hat am Neujahrstag zwei Arbeitsmarktmaßnahmen der Vorgängerregierung gestoppt. Der Beschäftigungsbonus wird Ende Jänner auslaufen, die „Aktion 20.000“ für ältere Arbeitslose wurde bereits mit 31. Dezember 2017 ausgesetzt - mehr dazu in news.ORF.at.

Koch: „Wichtige sozialpolitische Strategie“

Stefan Koch, Geschäftsführer der Vorarlberger Beschäftigungsinitiative Integra, bedauert, dass die Aktion still gelegt wurde. Das Projekt hätte bereits gute Wirkung gezeigt und sei gut angekommen. Im Integra-Geschäft „Tante Irma“ in Lauterach etwa arbeiten vier Langzeitarbeitslose über 50 Jahre. Doch die Finanzierung des Projektes ist nun ins Wanken gekommen.

Koch fordert die Regierung auf, die Aktion 20.000 wenn nötig zu kürzen, aber nicht ganz aufzugeben. Denn mit ihr werde eine wichtige sozialpolitische und arbeitsmarktpolitische Strategie verfolgt. Diese bestehe darin, dass man Gelder nehme, die Arbeitslosen in Form von Transferleistungen sowieso zur Verfügung stünden - diese münze man dann um und schaffe damit gesellschaftlich sinnvolle Arbeitsstellen. Dieser Ansatz wäre aus Sicht von Koch richtig. Es sei deshalb bedauerlich, dass das Programm so schnell und ohne Analyse eingestampft werde, so Koch gegenüber dem ORF Vorarlberg.

180 Beschäftigungsverhältnisse nicht realisierbar

Auch AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter bedauert, dass die „Aktion 20.000“ eingestellt wird. Eigentlich wäre geplant gewesen, dass die Aktion heuer auf ganz Vorarlberg ausgeweitet werde, so Bereuter am Dienstagabend im „Vorarlberg heute“-Interview mit Thomas Haschberger. 62 Beschäftiungsverhältnisse habe man bereits im letzten Halbjahr schaffen können. Man habe vorgehabt, bis Ende 2018 rund 300 weitere Beschätigungsverhältnisse zu schaffen. Verwirklichen könne man jetzt nur noch 60 davon, so Bereuter.

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Bereuter zum Wegfall der Aktion 20.000
AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter im Gespräch mit „Vorarlberg heute“-Moderator Thomas Haschberger

Lob und Kritik für Wegfall von Beschäftigungsbonus

Das Ende des Beschäftigungsbonus habe jedoch keine unmittelbare Auswirkungen auf den Vorarlberger Arbeitsmarkt, glaubt Bereuter.

Kein Verständnis für die Einstellung dieser Maßnahme, die offensichtlich von den Betrieben gewünscht werde, zeigt ÖGB-Landessekretärin Manuela Auer - die Arbeitslosigkeit sei nach wie vor sehr hoch.

Wirtschaftskammerdirektor Christoph Jenny hingegen kann dem Beschluss der Regierung einiges abgewinnen. Positiv sei, dass künftig der Fokus noch stärker auf den Bedarf der Unternehmen und damit auf die Qualifizierung der Arbeitslosen gelegt werde. Eben das sei das erfolgsversprechendste Rezept, um Arbeitslose nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Dem stimmt auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Martin Ohneberg zu. Statt Einzelne zu entlasten, sollten die Lohnnebenkosten für alle gesenkt werden, so Ohneberg.

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