15 Jahre Haft wegen versuchten Mordes

Ein 36-jähriger Mann ist am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch wegen versuchten Mordes und versuchten schweren Raubes zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Auch seine Komplizen wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Für das Geschworenengericht bestand kein Zweifel, dass der Angeklagte schuldig ist, und zwar in beiden Anklagepunkten. Er wurde deshalb zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Gerichtssaal

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Hauptangeklagter bestritt Mordabsicht

Der 36-jährige Hauptangeklagte bestritt von Anfang an, dass er mit der Pistole auf den 41-jährigen Zeugen geschossen habe. Er habe ihn nur einschüchtern wollen, sagte er dem Richter. Die Auswertung der Schusslinien durch die Polizei und die Aussage des Zeugen machten aber klar, dass die Schüsse eindeutig in Richtung des 41-Jährigen gingen. Dieser konnte sich nur dank seiner Erfahrungen im Kampfsport durch rasche Abrollbewegungen retten. Der Sportler hatte zuvor einen der Männer zur Rede gestellt, nachdem dieser mit zwei Komplizen von einem erfolglosen Raubversuch zum Auto zurückkehrte.

Haftstrafen für die Komplizen

Die Komplizen, die ihm beim versuchten schweren Raub geholfen haben, fassten fünf und 3,5 Jahre aus. Einer der beiden war nicht vorbestraft. Die Frau, die den Tipp zum Einbruch in das Haus gab, wurde zu sechs Monaten bedingt verurteilt. Außerdem muss sie eine Geldstrafe von 5.400 Euro bezahlen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Drogentipp: Bande drang in ein Haus ein

Das Quartett aus dem Umfeld der türkischstämmigen, rockerähnlichen Gruppe „Osmanen Germania“ hatte einen Tipp bekommen, dass in einem Wohnhaus in Feldkirch Drogen im Wert von 150.000 bis 200.000 Euro gelagert seien. Mit Sturmhauben vermummt, einer Brechstange sowie einer Beretta F92 bewaffnet, wollten sie in das Haus einbrechen und sich die Drogen holen.

Als sie in das Gebäude einzudringen versuchten, stellte sich ihnen aber ein keineswegs eingeschüchterter Hausbewohner entgegen. Er machte im Haus und im Garten das Licht an und herrschte die Bande an, sie solle verschwinden, was sie auch tat. In einer Nebenstraße stießen sie schließlich auf den 41-jährigen Einheimischen, der gerade nach Hause kam. Er sprach die Männer an, die sich in einem Gebüsch verstecken wollten, und fragte, was los sei. Daraufhin soll der 36-Jährige drei Schüsse abgegeben haben, getroffen wurde der 41-Jährige glücklicherweise nicht.

Wichtiger Zeuge im Urlaub

Im Mittelpunkt stand am Donnerstag die Aussage des Opfers, das beim Prozessauftakt im September auf Urlaub war - mehr dazu in Kein Urteil - wichtigster Zeuge im Urlaub (vorarlberg.ORF.at; 6.9.2017.