Flüchtlinge auf Arbeitsmarkt: Strini optimistisch

Der frühere AMS-Chef Anton Strini ist optimistisch, dass in den nächsten Monaten rund 2.500 Asyl-Berechtigte auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt untergebracht werden können. Die meisten seien jung genug für eine Berufsausbildung, hinzu komme der Fachkräftebedarf.

Das Land hat den gerade pensionierten ehemaligen AMS-Chef Anton Strini zum Arbeitsmarkt-Koordinator für Geflüchtete ernannt. Im Samstaginterview von Radio Vorarlberg geht Strini von annähernd 2.500 Asyl-Berechtigten aus, die in nächster Zeit auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt unterzubringen sind. Auf diese Zahl kommt er wie folgt: Derzeit seien beim AMS rund 500 bleibeberechtigte Flüchtlinge vorgemerkt, dazu kommen etwa 1.400, die derzeit in der Mindestsicherung sind und eine Sprachausbildung machen. Ebenfalls dazu rechnet Strini an die 300 bis 400 Jugendliche, die in diesen Zahlen noch nicht erfasst sind.

„Gute Chancen, diese Menschen unterzubringen“

Es gebe durchaus gute Chancen, diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, so Strini: Die Beschäftigungszahlen in Vorarlberg seien in den letzten Monaten kontinuierlich gestiegen, das heiße, es gebe zusätzlich Bedarf am Arbeitsmarkt. Zudem seien die meisten Asylberechtigten jung genug, um eine Berufsausbildung zu machen, hinzu komme der massive Fachkräftebedarf. „Wenn es gelingt, hinsichtlich der Qualifikation etwas zu erreichen, dann kann uns das Chancen bringen“, so Strini. Zwischen Jänner und Ende November sei die Zahl der anerkannten Asylwerber, die einen Job bekommen konnten, um 80 Prozent gestiegen.

Bedeutung der Lehre für Flüchtlinge

Deshalb sei es für viele junge Flüchtlinge auch wichtig, eine Lehrausbildung zu machen. In Syrien etwa gebe es im Prinzip zwei Wege: Einerseits arbeiten und andererseits Studium - „das heißt, was Schul- oder Universitätsbetrieb ist, wird als Studium bezeichnet. Alles, was nicht in diesen Bereich fällt, ist Arbeit“. Eine Lehre wie hierzulande habe in Syrien keine Bedeutung. Laut Strini wird es sehr wichtig sein, gerade die Jugendlichen zu überzeugen, dass eine Lehrausbildung bei uns große Chancen biete.

„Ganz normales Interesse der Firmen“

Die Betriebe wüssten, dass Fachkräfte nicht auf den Bäumen wachsen, sondern man sie „produzieren“ müsse, so Strini. Die Unternehmen seien durchaus interessiert daran, jene Jugendlichen herauszufischen, die entsprechende Voraussetzungen mitbringen und vernünftige Lehrlinge und Fachkräfte werden können. Hier gebe es durchaus ein ganz normales Interesse. Viele Unternehmen zeigten zudem soziale Verantwortung. Außerdem gebe es für die Betriebe einige Unterstützungen.

„Löwenanteil geht an bereits Vorgemerkte“

Strini sieht durchaus auch die Gefahr von Lohndumping bei der Einstellung von Flüchtlingen. „Es geht aber unserer Industrie nicht darum, hier Lohndumping zu machen, sondern gute Fachkräfte zu finden und eine vernünftige Lösung dieser Problemtik zu erreichen“, so der ehemalige AMS-Chef.

Die Kritik, dass alles nur zugunsten der Flüchtlinge getan werde und dabei die einheimischen Arbeitslosen zu kurz kämen, lässt Strini nicht gelten - „schon von der Größenordnung her“. Der Löwenanteil werde für die schon im AMS vorgemerkten Kräfte eingesetzt. Zudem habe sich das AMS schon sehr ausführlich um diese Gruppen gekümmert - auch mit verschiedenen Förderprogrammen für einzelne Gruppen wie Langzeitarbeitslose oder die Altersgruppe 45 plus - hier würden im kommenden Jahr rund 51 Millionen Euro investiert.

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Das Samstaginterview mit Anton Strini hat ORF-Redakteur Erik Sandner geführt.