Zumtobel schließt Werk in Usingen Ende 2016

Der börsenotierte Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel wird sein deutsches Werk in Usingen (Hessen) zum 31. Dezember 2016 schließen. Darauf haben sich die Verhandlungsparteien in der Schlichtungsstelle am Landesarbeitsgericht Hamburg geeinigt.

Vertreter des Leuchtenkonzerns, des Betriebsrats und der Gewerkschaft IG Metall seien am Mittwoch in der vierten Sitzung zu einer Einigung gekommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zudem sei eine tarifliche Vereinbarung zwischen der Zumtobel AG und der Gewerkschaft unterzeichnet worden.

Zumtobel wird die 156 Mitarbeiter gestaffelt nach Lebensalter abfinden, zudem wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Bereits ab 1. Jänner 2017 können die 156 Arbeiter und Angestellten in eine Transfergesellschaft übergehen, die eine Laufzeit von zwölf Monaten haben wird. Die Gesellschaft wird eng mit der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten und bietet Vermittlungs-, Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen an.

Proteste in Dornbirn

Vor der Einigung waren die Wogen im Werk Usingen auf Arbeitgeber- und -nehmerseite mitunter hochgeschlagen: Zumtobel hatte zunächst Ende April die Schließung des Werks in Usingen zum 31. August angekündigt. Als Gründe nannte der Leuchtenkonzern damals die nicht zufriedenstellende Auslastung, hohe indirekte Produktionskosten und eine geringe strategische Relevanz der dort hergestellten medizinischen Versorgungseinheiten, die man aus dem Markt nehme.

Dann sollte das Werk an den Vorarlberger Unternehmer Thomas Lorünser verkauft werden, der 2013 die Ledon Lamp GmbH von der Zumtobel Gruppe übernommen hat. Ende August brach der Leuchtenkonzern die Verkaufsgespräche mit Lorünser wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die Umsetzung des vorgelegten Businessplans“ ab.

In der Folge streikten die Mitarbeiter in Usingen, weshalb die Geschäftsführung der Zumtobel Lighting GmbH Deutschland den gesamten Betrieb für die Dauer der Gewerkschaftsmaßnahmen stilllegte und die Streikenden aus dem Werk aussperrte. Die Beschäftigten verloren damit während des Streiks den Anspruch auf Entgelt. Selbst vor der Firmenzentrale in Dornbirn kam es zweimal zu Kundgebungen deutscher Mitarbeiter - mehr dazu in Gewerkschafter kritisiert Zumtobel-Demo.