Hasspostings: Konflikt in realer Welt lösen

Die Zahl von Hasspostings und Mobbingattacken im Internet wird immer größer. Das Innenministerium überlegt deshalb, entsprechende Meldestellen einzurichten. Vorarlberger Experten sagen, das Problem müsse in der realen Welt gelöst werden.

In Österreich wurden im Jahr 2015 insgesamt 3.900 Fälle von Hasspostings beim Verfassungsschutz angezeigt. Im Jahr davor waren es noch um 600 weniger. Rainer Fitz, Sprecher der Vorarlberger Landespolizei, sagt, in Vorarlberg seien die Zahlen sehr niedrig. 2015 seien 10 bis 20 Anzeigen gemacht worden.

Meist gehe es dabei um die Beleidigung einer Person - und damit auch nicht um strafrechtliche Tatbestände: „Für die klassische Beleidigung einer Einzelperson in den Kommentaren...ist die Polizei nicht zuständig, das ist ein Privatanklagedelikt, und diese Personen müssen sich direkt ans Bezirksgericht wenden“, so Fitz. Mit Strafen müsse dagegen im Fall von Verleumdung, Stalking oder Verhetzung gerechnet werden.

Expertin: Hilfe in Anspruch nehmen

Karin Moratti, Leiterin der Schulsozialarbeit beim Institut für Sozialdienste sagt, betroffene Schüler oder Jugendliche sollten sich in jedem Fall Hilfe holen und nicht auf die Hasspostings einsteigen: „Man kann es nicht über die Vernunft oder mit guten Argumenten stoppen, d.h. man kann es nur stoppen, indem man...aussteigt und sich Leute sucht, die einem da helfen.“

Täter und Opfer kennen sich zumeist

Diese Hilfe könne man sich bei der Schulleitung, beim Arbeitgeber oder auch bei der Polizei holen. Die Streitereien, die hinter den Hasspostings steckten, würden in den meisten Fällen auf reale Konflikte zurückgehen, sagt Moratti: „Das zeigen auch viele Studien, dass Cybermobbing und reales Mobbing zu 80, 90 Prozent sich überschneiden, d.h. die Täter kennen ihre Opfer aus dem realen Leben.“

Deswegen müsse das Problem auch im realen Leben gelöst werden, und nicht über Postings im Internet. Der Täter müsse von den zuständigen Stellen in Schule und Arbeitswelt eingebremst und gestellt werden.

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