Wasserkraft: „Umwelt-Eingriffe unausweichlich“

Die Umweltorganisation WWF hat kritisiert, der massive Ausbau der - an sich umweltfreundlichen - Wasserkraft gefährde Gewässer. Experten für erneuerbare Energien im Land stimmen dem grundsätzlich zu, halten es aber für unvermeidbar.

Der World Wildlife Found (WWF) hat in einer Studie über die Klimaschutzziele auf einen - aus seiner Sicht - wunden Punkt der Energiepolitik des Landes Vorarlberg hingewiesen: Der massive Ausbau der Wasserkraft gefährde viele Flüsse und Bäche. Ökologische Energiegewinnung und der Erhalt ökologischer Fließgewässer kämen so in Konflikt - mehr dazu in WWF kritisiert Vorarlberger Energiepolitik.

„Jede Nutzung bringt Beeinträchtigung mit sich“

Jede Nutzung erneuerbarer Energiequellen bringe einen Eingriff mit sich, sagt Hans Punzenberger, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie. Photovoltaikmodule seien aufgrund des Ortsbildes eine Beeinträchtigung, ebenso Windräder oder eben auch Flusskraftwerke.

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„Zu 70 Prozent von Importen abhängig“

Hans Punzenberger war zu Gast bei Kerstin Polzer in „Vorarlberg heute“. Vorarlberg sei zu 70 Prozent von Energieimporten abhängig, sagte er - 250 Millionen Euro an Kaufkraft gingen dadurch verloren.

Sie seien aber die Alternative zu Atomstrom oder fossilen Quellen, sagt Punzenberger. Jeder Quadratmeter, den man bebaue oder bepflanze, jedes Einkaufszentrum sei ein Eingriff, und er verstehe nicht, wieso immer die erneuerbaren Energien als angreifbares Ziel herausgepickt würden und andere, größere Probleme nicht angesprochen würden. Zudem sei Vorarlberg auch nicht direkt mit den schwerwiegenden Nebeneffekten anderer Energieformen, wie Tankerunglücken oder Reaktorunfällen, konfrontiert.

Es gelte, sich endlich auf das gemeinsame Ziel zu konzentrieren. Mit Photovoltaik allein werde man die Energieautonomie jedenfalls nicht erreichen.

„Wasserkraft für Erreichen der Ziele nicht nötig“

Josef Burtscher, Geschäftsführer des Energieinstituts, sagt, er befürworte den Ausbau der Wasserkraft, wenn dies unter Abklärung ökologischer Fragen erfolge. Rein rechnerisch könnten die Energieziele auch ohne die Forcierung der Wasserkraft erreicht werden.

„Verstärkt auf effiziente Stromnutzung achten“

Es gelte zudem, sich weiter möglichst intensiv mit dem Effizienzgedanken zu beschäftigen - wie man weniger brauche und wie man die Energie effizienter einsetze. Im Haushalt könne etwa der Stromverbrauch ohne Qualitätsverluste fast um die Hälfte verringert werden. Hier stimmt auch Punzenberger zu.

In nächster Zeit sei aber ohnedies kein großer Wasserkraftausbau zu erwarten, sagt Burtscher. Dafür seien die Energiepreise im Verhältnis zu den nötigen Investitionen deutlich zu gering.