Kraftwerk nach Felssturz in Konkurs
Über das Vermögen der Kleinwasserkraftwerk Staufensee GmbH ist am Freitag am Landesgericht Feldkirch das Konkursverfahren eröffnet worden. Das Unternehmen hatte zu Spitzenzeiten mehr als eine Gigawattstunde Strom produziert und ins Netz eingespeist.
„Kraftwerk bis an die Decke gestaut“
Im Jahr 2003 gründete Harald Scherbantie das Kleinwasserkraftwerk Staufensee. Für den Neubau des Maschinenhauses direkt unter der Staumauer nahm er einen Privatkredit auf. Bis zum Felssturz in der Rappenlochschlucht im Jahr 2011 sei alles gut gelaufen, sagt Scherbantie im ORF Radio Vorarlberg-Interview.
Der Felssturz habe aber eine solche Größe erreicht, dass das Wasser bei Hochwasser nicht mehr stark durch die Schlüchte gehe und somit das Kraftwerk bis an die Decke gestaut sei.
Kein Strom seit eineinhalb Jahren
Das Gebäude könne kurzfristige Überflutungen wegstecken, aber für Dauerhochwasser sei es nicht ausgelegt so Scherbantie. Da der Felssturz den Bach stark verklaust hat, staut es gerade in Zeiten mit viel Wasser zurück und das Krafthaus steht unter Wasser. Seit eineinhalb Jahren könne deshalb kein Strom mehr produziert werden.
Für ihn wäre das Problem einfach zu lösen gewesen, sagt Scherbantie. Es hätte nur der Wasserabfluss in der Schlucht verbreitert werden müssen. Das hätte er auch selbst gemacht, der Bagger stehe schon in der Schlucht.
Negativer Bescheid des Landesgeologen
Es habe jedoch einen negativen Bescheid des Landesgeologen gegeben, so Scherbantie. Da nach Angaben des Geologen wie vor zu befürchten sei, dass 30.000 Kubikmeter Fels in die Rappenlochschlucht nachstürzen könnten, seien jegliche Arbeiten in der Schlucht wegen dieser Gefahr verboten - auch auf eigenes Risiko.
Knapp 170.000 Euro Schulden
Er habe zuletzt noch privates Geld in das Kraftwerk gesteckt, jetzt sei aber Schluss, so Scherbantie. Knapp 170.000 Schulden seien nicht mehr zu stemmen, das Unternehmen sei zahlungsunfähig.
Auch für das Nacherholungsgebiet Staufensee werde der Konkurs Folgen haben, so Scherbantie. Der See verschlamme sehr stark, der Krafwerksbetrieb habe dem entgegengewirkt. Wenn der See verlandet, wäre Dornbirn um ein Ausflugsziel ärmer.