Parteien reagieren mit Kritik auf Bösch

Kritisch fallen die Reaktionen von ÖVP, Grünen und SPÖ zum neuen Landesparteiobmann der FPÖ, Reinhard Bösch, aus. Seine Nominierung wird generell als Rechtsruck gesehen, ÖVP und Grüne befürchten negative Folgen für die Exportwirtschaft.

ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück sieht die Entscheidung für Bösch als deutlichen Rechtsruck der Vorarlberger Freiheitlichen, sie würden zur "Landesfiliale des Herrn Strache“. Böschs Weltbild sei „sicherlich ein deutsch-nationales und kein liberales.“

Die Landes-FPÖ werde deutlich unberechenbarer und die Zusammenarbeit sicherlich nicht einfacher. Frühstück sieht im steigenden Druck Richtung EU-Austritt und der grundsätzlichen Ablehnung des europäischen Gedankens einen Generalangriff auf die Vorarlberger Exportwirtschaft.

„Hardliner unter den schlagenden Verbindungen“

Für Grünen-Sprecher Johannes Rauch trifft die FPÖ mit Reinhard Bösch als Landesparteiobmann eine Richtungsentscheidung: „Das liberale Mäntelchen wird in den Schrank gehängt, und ein treuer Gefolgsmann von Heinz-Christian Strache übernimmt das Ruder.“

Bösch sei bundesweit bisher vor allem dadurch aufgefallen, dass er sich als aktiver Burschenschafter gegen die Errichtung von Denkmälern für die Opfer der NS-Militärjustiz ausgesprochen habe, so Rauch. Die Burschenschaft Teutonia, in der Bösch als „alter Herr“ aktiv ist, gehöre zu den Hardlinern unter den schlagenden Verbindungen. Man werde „genau beobachten, ob Dr. Bösch als Landesparteiobmann der FPÖ den antieuropäischen Kurs der Strache-FPÖ im exportorientierten Vorarlberg durchsetzen wird“, so Rauch.

SPÖ: Klares Signal nach rechts

Die SPÖ zeigt sich überrascht von der Nominierung Böschs und ortet einen „neuerlichen deutlichen Rechtsruck“ in der FPÖ. Ein Obmann, der Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Teutonia sei, sei „ein klares Signal nach ganz rechts“.

"Es erschwert eine konstruktive Oppositionspolitik im Land, wenn eine der Oppositionsparteien von jemandem angeführt wird, der sich politisch am äußersten rechten Rand des Verfassungsbogens bewegt“, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Reinhold Einwallner.

Am Montag als neuer Obmann bekanntgegeben

Bösch ist am Montag in einer Pressekonferenz von der Landes-FPÖ als neuer Obmann präsentiert worden. Der 59-jährige Nationalrat soll im Juli in seine neue Funktion gewählt werden. Mehr dazu in Bösch wird neuer FPÖ-Landesparteiobmann