Landwirte wollen RHESI halbieren

Vertreter der Landwirtschaft kritisieren das Hochwasserschutzprojekt RHESI. Insbesondere der Umstand, dass Flächen beiderseits des Rheins gebraucht werden, stößt auf Unmut: Sie fordern die Teilung.

In der vorgesehenen Variante würden zwischen Feldkirch und Bodensee etwa 230 Hektar Landwirtschaftsgrund unter Wasser gesetzt, das entspricht weit mehr als zehn Bauernhöfen durchschnittlicher Vorarlberger Größe. Gemüsebauer Jürgen Meusburger etwa verlöre in Koblach drei Hektar hochwertigstes Land. Um das zu kompensieren, müsste er anderswo mindestens 30 Prozent mehr Flächen dazubekommen, sagt Meusburger.

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Landwirte in Bedrängnis

Für das Hochwasserschutzprojekt RHESI braucht es Böden - die allerdings wichtig für die Landwirtschaft sind. Landwirte schlagen Alarm.

Moosbrugger schlägt Teilung vor

Die Einwände der Landwirtschaft werden zwar angehört, aber nicht berücksichtigt, so Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Weil zwischen Feldkirch und Hohenems die angestrebte hochwassersichere Rheindurchflussmenge bereits jetzt erreicht werde, müsse man auf diesen RHESI-Abschnitt verzichten. Man solle den oberen Teil in landwirtschaftlicher Nutzung belassen, den unteren wie geplant durchsetzen, schlägt Moosbrugger vor.

RHESI steht für „Rhein Erholung und Sicherheit“ und ist ein gemeinsames Hochwasser-Schutzprojekt von Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Die Bauzeit wird auf 20 Jahre geschätzt, die Kosten werden mit rund 600 Millionen Euro beziffert.

Milchbauer Ulrich Kopf bewirtschaftet in Mäder unter anderem sechs Hektar Rheinvorland und lebt 200 Meter vom Damm entfernt. Er unterstützt Moosbruggers Forderung. In den letzten 45 Jahren sei das Rheinvorland nur ein einziges Mal geflutet worden, nämlich im Jahr 1987.

Die Halbierung des RHESI-Projekts wäre nicht nur wesentlich billiger, so die Landwirtschaftsvertreter, es hätte auch den Vorteil, dass die Arbeiten im wirklich gefährdeten unteren Bereich des Rheins wesentlich schneller vonstattengehen könnten.

Projektleiter lehnt Vorschlag ab

RHESI-Projektleiter Markus Mähr ist gegen die Teilung des Vorhabens. Der Schutz am oberen Teil des Rheins reiche nicht für ein 300-jähriges Hochwasser aus. Die Dämme würden auch nach der Sanierung nur ein 100-jähriges Hochwasser vertragen. Mähr weist auch darauf hin, dass der Großteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Rheinvorland als öffentliches Wassergut der Republik gehöre und eben genau für Hochwässer gedacht sei.

Bis kommenden Sommer werde geprüft, ob die Dämme nicht weniger weit nach außen verlegt werden können als derzeit geplant. Dann ginge auch weniger Landwirtschaftsfläche verloren.

Schwärzler: Halbierung soll geprüft werden

Die Halbierung des Projekts soll auf jeden Fall geprüft werden, so Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP), Mitglied im RHESI-Projektbeirat. Vorrang habe auf jeden Fall der untere Teil des Rheins, dort sei die Gefahr am größten. Und es sei auch noch offen, wie viel Landwirtschaftsgrund letztendlich wirklich nötig sein wird.

Für den grünen Umweltsprecher Christoph Metzler ist die Haltung der Landwirtschaftsvertreter der „Gesamtbetrachtung nicht dienlich“. „Der Widerstand, der hier geleistet wird, hat mit einer seriösen Gesamtbetrachtung der Situation und mit einer verantwortungsvollen Haltung wenig zu tun, hier geht es klar um Einzelinteressen,“ so Metzler weiter. Außerdem sei das ursprüngliche Projekt ohnehin schon verkleinert worden.

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