Tierschutzskandal beschäftigt Politik

Der Dornbirner Schlachthof beschäftigt die Landespolitik. Der Verein gegen Tierfabriken hat Anzeige wegen Tierquälerei erstattet und die Vorwürfe mit Videos belegt. Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) verspricht Konsequenzen.

Die Bilder zeigten klare Tierschutzverfehlungen, dass könne und dürfe nicht akzeptiert werden, sagt Schwärzler. Er verlange, dass die Behörde, die notwendigen Strafverfahren einleitet und, dass diese Verfehlungen geahndet werden. So gehe man mit Tieren nicht um, sagt Schwärzler. Außerdem werde der Amtstierarzt nun jede Woche die Tierschutzbestimmungen im Schlachthof kontrollieren. Außerdem soll das Personal nachgeschult werden, so Schwärzler.

Moosbrugger setzt sich für Schlachthof ein

Für den zuständigen Stadtrat Josef Moosbrugger muss es Nachschulungen für das Personal geben. Offen bleibt weiter die Zukunft des Schlachthofes, denn die Stadt Dornbirn wird den defizitären Betrieb nicht weiterführen. Die Suche nach einem privaten Betreiber gestaltet sich schwierig. Moosbrugger will sich aber weiter für den Schlachthof einsetzen. Bis im Frühjahr soll eine Entscheidung fallen.

Aufregung um Schlachthof in Dornbirn

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat gegen den Dornbirner Schlachthof am Bezirksgericht Anzeige erstattet und die Vorwürfe mit Videos belegt. Demnach wurden die Tiere nicht einfach nur geschlachtet, sondern davor noch gequält. Elektroschocker und Betäubungszangen sollen laut „Wann&Wo“ bei Schafen und Schweinen ungerechtfertigt eingesetzt worden sein. 3.000 Stunden Videomaterial aus österreichischen Schlachthöfen sollen dem VGT zugespielt worden sein - daraufhin wurden insgesamt 17 Schlachthöfe angezeigt, darunter auch der Betrieb in Dornbirn.

Grüne: Höchststrafe von 7.500 Euro zu wenig

Die Grünen fordern nun, dringend verschärfte Kontrollen durchzuführen. Dass es Tierschützer brauche, um derartige Missstände aufzudecken, sei unvorstellbar und zeige, dass die derzeitigen Kontrollen nicht ausreichen. Zudem verlangen die Grünen schärfere Strafen für Tierquälerei. Die mögliche Höchststrafe von 7.500 Euro habe keine abschreckende Wirkung. Im Wiederholungsfall oder bei besonders schweren Fällen soll laut Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra sogar die Betriebsbewilligung entzogen werden.

Auch NEOS-Tierschutzsprecherin Martina Pointner zeigte sich schockiert über die angezeigten Vorfälle beim Schlachthof in Dornbirn. Pointner hatte bereits vor einigen Wochen einen Tierskandal in Vorarlberg ans Licht gebracht. Dabei ging es um einen Viehtransport nach Graz, der in der Art nicht hätte stattfinden dürfen. 21 Rinder wurden über mehrere Stunden lebend zum Schlachten quer durch Österreich gefahren - mehr dazu in Viehtransport: Wirbel geht weiter. Pointner geht nun davon aus, dass Landwirtschaftskammer-Präsident Moosbrugger wie bereits beim ersten Fall auch dieses Mal die Finger im Spiel hat und von den Vorfällen Bescheid wusste. Moosbrugger habe dadurch auch als Stadtrat in Dornbirn auf ganzer Linie versagt, so Pointner, deshalb fordere sie nun seinen Rücktritt.

Schlachtung muss „auf neue Beine gestellt“ werden

Die SPÖ spricht aufgrund des zweiten Tierskandals in kürzester Zeit von einem Armutszeugnis für Vorarlberg. Sie fordert Landesrat Erich Schwärzler dringend dazu auf, mit der Stadt Dornbirn und dem Schlachthof „Klartext zu reden“. Zudem müsse die Schlachtung im Land nach Abschluss der Untersuchungen „auf neue Beine gestellt“ werden.

Die freiheitliche Tierschutzsprecherin Nicole Hosp zeigt sich ebenfalls erschüttert über die vom VGT aufgezeigten Zustände am Schlachthof Dornbirn. Auch sie ist der Meinung, dass Moosbrugger nach den aufgedeckten Skandalen nun die nötigen Konsequenzen ziehen muss.

Stadt will auf Vorwürfe reagieren

Die Stadt will die Schlachthof-Videoaufnahmen des Vereins für Tiergesundheit zum Anlass nehmen, mehr Augenmerk auf einen möglichst tierschonenden Ablauf zu legen. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) sagt, sie habe Tierschutz-Obmann Pius Fink zur Begutachtung der Schlachtungen eingeladen. Sollte es Missstände geben, würden diese sofort abgestellt. Bei den Schlachtungsszenen im Video handle es sich um Einzelfälle. Alle Abläufe seien gesetzlich klar geregelt und würden eingehalten.