„Unentschieden“ bei Pensionsumfrage

ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf spricht sich für eine vorzeitige Erhöhung des gesetzlichen Frauenpensionsalters aus und sorgt damit für Aufregung. vorarlberg.ORF.at hat Sie nach Ihrer Ansicht gefragt: Die Hälfte der User ist für eine Erhöhung, die Hälfte dagegen.

Alter wird 2033 angepasst

Derzeit können Frauen mit 60 Jahren in Pension gehen, Männer mit 65 Jahren. Mit einem Verfassungsgesetz ist geregelt, dass ab 2024 das Frauenpensionsalter angehoben wird. Bis zum Jahr 2033 wird es jährlich um sechs Monate an das Alter der Männer angeglichen.

Das Pensionsantrittsalter von Frauen sollte von 60 Jahren auf das der Männer von 65 Jahren erhöht werden, so Kopf in einem Gespräch mit Vertretern von Bundesländerzeitungen in Wien. Das wäre auch im Interesse der Frauen und der Wohlstandserhaltung, sagte er. Frauen würden dann länger Versicherungsbeiträge leisten und schlussendlich auch eine höhere Pension bekommen.

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Im Video zu sehen: Christl Bär, Reinhelde Gut, Lydia Marinella, Gottfried Feurstein (ÖVP-Seniorenbund), Manuela Hack (ÖVP-Frauensprecherin), Greti Schmid (Frauenlandesrätin), Erich de Gasperi (SPÖ-Pensionistenverband), Christa Berktold; Beitrag von Magda Rädler, Alexander Roschanek, Christina Lachner

Die Erhöhung des Frauenpensionsalters würde auch dazu führen, dass das durchschnittliche Antrittsalter steigen würde, so Kopf. Ein Jahr plus erspare 1,3 Milliarden Euro, damit könne man eine Steuerreform finanzieren.

Hälfte der Leser dafür, Hälfte dagegen

vorarlberg.ORF.at hat seine User gefragt, was sie zu diesem Vorschlag sagen. Von denjenigen, die ihre Ansicht kundgetan haben, waren 50,7 Prozent für eine vorzeitige Erhöhung des Pensionsalters für Frauen, 49,3 Prozent waren dagegen. Über 1.000 User haben sich beteiligt.

ÖVP-Schmid: An gesetzliches Alter anpassen

Bevor das Pensionsantrittsalter von Frauen angeglichen werde, gelte es das tatsächliche Pensionsantrittsalter an das gesetzliche anzupassen, so Sozial- und Frauenlandesrätin Greti Schmid (ÖVP). Männer würden anstatt mit 65 Jahren im Schnitt mit 59,4 Jahren in Pension gehen, Frauen anstatt mit 60 Jahren mit 57,4 Jahren. Damit würden Männer im Schnitt 5,5 Jahre früher die Pension antreten.

SPÖ: Nachteile für Frauen ausgleichen

SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Olga Pircher kritisiert Kopf für seine Aussagen scharf und bezeichnet ihn als „Großmeister der Verteilungsgerechtigkeit“. Dieser sollte mehr der Realität ins Auge sehen. Zuerst müssten die zahlreichen Benachteiligungen bei Arbeitsmarktchancen und Einkommen beseitigt werden. Gerade in Vorarlberg seien die Einkommensunterschiede eklatant hoch und die Chancen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf niedriger als in anderen Bundesländern. Zudem brauche es eine geschlechtergerechte Umverteilung von unbezahlter Arbeit.

Wichtig sei es, die Nachteile für Frauen während des Erwerbslebens auszugleichen, so Pircher. Kindererziehungszeiten müssten besser angerechnet und die Kinderbetreuung müsste ausgebaut werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse und „Working Poor“ seien weiblich dominierte Beschäftigungsformen.

Grüne: Erziehung und Pflege besser bewerten

Roswitha Steger von den Grünen Seniorinnen fordert die bessere Bewertung von Kindererziehungszeiten und Pflegezeiten. Eben dies fordert auch Soziallandesrätin Greti Schmid.

FPÖ-Hämmerle für eine vorzeitige Erhöhung

Für eine vorzeitige Erhöhung des Pensionsantrittsalters spricht sich Siegfried Hämmerle vom freiheitlichen Seniorenring aus. Damit würden sich die Pensionen der Frauen erhöhen.

Zuerst müsse aber eine Ungerechtigkeit geändert werden, so Hämmerle. Und zwar, dass nur 20 Prozent der Pensionsbezieher 80 Prozent der Beiträge erhalten. Das sei nicht zu akzeptieren.