Mythos Stevia: Nur ein Etikettenschwindel?

Der Verein für Konsumenteninformation VKI kommt zu dem Schluss, dass das Süßungsmittel Stevia nicht so natürlich ist, wie in der Werbung angepriesen. Da es in einem industriellen Verfahren gewonnen werde, sei es kein natürlicher Zusatzstoff.

Seit Dezember ist der Süßstoff Stevia, der aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen wird, in der EU zugelassen. Der Verein für Konsumenteninformation VKI hat nun 36 Stevia-Produkte getestet, um nachzuprüfen, ob Stevia tatsächlich „naturbelassen“ und „kalorienarm“ ist, wie es beworben wird. Stevia erfüllt beides, allerdings nur auf den ersten Blick, auf den zweiten Blick ist Stevia bei weitem nicht so natürlich wie in der Werbung angepriesen.

Nur die Steviolglykoside sind zugelassen, die in einem aufwendigen industriellen Verfahren aus der Pflanze herausgelöst werden. Das passiert großteils in China. Dazu kommt, dass Stevia als Pulver- oder Tablette oft auch Konservierungsmittel, Stabilisatoren oder Trennmittel enthält.

Für die Süße sorgen oft andere Stoffe

Für die eigentliche Süße sorgen zudem oft andere Stoffe. Bei jedem dritten untersuchten Produkt fanden die Tester weitere Süßungsmittel. In zehn Produkten war sogar Zucker enthalten.

Fazit des VKI: Stevia ist gar nicht so natürlich, aber Steviolglykoside sind auch nicht besser oder schlechter als andere Süßstoffe.

Rauch beobachtet Bedeutung von Stevia

Damit der Kunde nicht weiter getäuscht wird, hat das Gesundheitsministerium Formulierungen wie - mit Stevia gesüßt - oder „natürlich gesüßt“ - verboten. Der Fruchtsafthersteller Rauch nimmt das zur Kenntnis. Die Zukunft werde zeigen, welche Bedeutung Stevia im Rahmen der zugelassenen Süßungsmittel erhalten werde, so Wolfgang Schwald von der Rauch-Geschäftsleitung.

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